Geschichte der FKA

 

Die Jahre nach der Gründung des deutschen Kaiserreiches 1871 waren erfüllt von nationaler Begeisterung, wie man sie bis dahin nie erlebt hatte. Man fand sich in Vereinen und Zirkeln mit vaterländischer Prägung zusammen, und das Schützentum stand für Heimatsinn und soziales Engagement. Eine neu zu gründende Schützengesellschaft sollte durch ihre Namensgebung die Verbundenheit mit dem Fürstenhaus Sigmaringen-Hohenzollern ausdrücken, die von 1852 bis 1871 durch den Fürsten Karl-Anton und seine Familie in Düsseldorf vertreten war. Nicht zuletzt seine viel zu jung verstorbene Tochter Stephanie, die spätere Königin von Portugal, zeichnete sich durch außergewöhnliches soziales Engagement aus. So fanden sich 1880 also 12 Bürger zusammen, um eine solche Gesellschaft zu gründen und sich dem St. Sebastianus-Schützenverein von 1435 anzuschließen.Das jedoch war nicht so einfach. Erst im August 1881 gab es eine protokollierte Versammlung, und die Sebastianer nahmen die Gesellschaft ohne Nummer und Namen in den Schützenverein auf. Und erst nachdem sich 1882 die „1. Schützengesellschaft“ aufgelöst hatte, trat sie an deren Stelle und durfte ab April 1882 den vom Fürstenhaus genehmigten Namen „Carl-Anton-Kompanie“ tragen. Eine Uniform musste her, und da man sich von den anderen Schützengesellschaften abheben wollte, trug man einen braunen Uniformrock, was den Carl-Antönern schnell den Spitznamen „Schokoladenmänner“ einbrachte. Die erste Fahne wurde gemalt, und die Mitgliederzahl wuchs und wuchs. Natürlich wurde auch gefeiert, und das hat sich bis heute nicht geändert. Als der St.-Sebastianus-Schützenverein 1898 aus gutem Grunde beispielsweise die Anzahl der Feste für seine Mitglieds-Kompanien begrenzte, gründeten die Karl-Antöner kurzerhand die „Düsseldorfer Unterhaltungsgesellschaft“ und feierten munter weiter.

1921 beging man das 40-jährige Jubiläum der Aufnahme in das aktive Corps, und zum 50. Jubiläum 1930 stiftete Fürst Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen das Medaillon, das noch heute die „Kleine Königskette“ ziert. Er erlaubte der Kompanie, fortan den Namen „Fürst-Karl-Anton-Kompanie“ zu tragen.

 

Schützengedanke und Brauchtum wurden hochgehalten, auch während der Nationalsozialistischen Zeit.

 

Der 2. Weltkrieg beeinträchtigte natürlich das Vereinsleben, und nachdem immer mehr Kameraden „zur Fahne geeilt“ worden waren, brach es ganz zusammen. Etliche von Ihnen kamen in den Nachkriegswirren verspätet zurück, vier von ihnen waren leider gefallen. Erst 1946 trafen sich zwanzig Kameraden wieder, und sie beschlossen zunächst die Umbenennung in „Schützengesellschaft Fürst-Karl-Anton“. Durch die schwierige Versorgungslage wurden nun gegenseitige Hilfe und Unterstützung noch größer geschrieben, und manche Lebensmittelzuteilung wurde innerhalb der Gesellschaft verteilt. Auch Uniformen waren rar. Bald jedoch wurden auch wieder Feste gefeiert und Könige ausgeschossen. Ein Foto aus 1950 zeigt die Karl-Antöner mit Pagen bereits wieder auf dem Schützenfestplatz auf den Rheinwiesen vor dem „Gabentempel“.

1953 errang Jean Luner als erster und leider bisher einziger Schokoladenmann die Ehre, König der St- Sebastianer zu werden. Er repräsentierte den „Großen“ Verein und natürlich auch die eigene Gesellschaft und wurde zum Ehrenmitglied der St. Sebastianer ernannt.

Die Gesellschaft entwickelte sich sehr positiv. Die Mitgliederzahlen stiegen bis in die 1960-er Jahre stetig an. Das Foto der Kompanie aus dem Jahre 1955 vor dem Rathaus lässt diese Entwicklung ahnen.

 Es soll nicht verheimlicht werden, dass der eine oder andere Kamerad nicht so ganz freiwillig den Uniformrock anzog, was aber sein musste, wollte er die Tochter eines Schützen ehelichen. Aber auch die dermaßen „drangsalierten“ Kameraden trugen die Uniform meistens mit Stolz.

 

Der Trend kehrte sich in den 70-er und 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts leider um, obwohl die Schützenvereine diverse Freizeitaktivitäten angeboten und durchgeführt haben, was sie übrigens auch heute noch tun. So wurde über viele Jahre hinweg eine Fußball-Vereinsmeisterschaft ausgespielt, und die Karl-Antöner konnten viele Pokale erringen, (und sei es nur der Fairness-Pokal, eine Wertung, die man allerdings nicht hoch genug einschätzen kann.).

Das Foto aus dem Jahre 1982 zeigt, dass diese Fußball-Meisterschaft (fast) professionelle Züge trug. Einheitliche Trikots waren durchaus nicht normal. In diesem Jahr trug unsere Mannschaft erstmals gesponsorte Trikots. Den Eifer und den Ehrgeiz der Spieler hat das jedoch nicht weiter angestachelt, weil der auch ohne fremdbezahlte Trikots groß war. Dieses Foto zeigt aber auch, dass Kameraden aller Altersklassen mitmachten und sportliche Aktivitäten ebenso wie natürlich auch die geselligen Anlässe gemeinsam erlebt und gestaltet wurden.

Das ist in Schützenvereinen durchweg normal, man spielt zusammen, gewinnt oder verliert zusammen - und natürlich feiert man zusammen.

 

Mit zunehmendem Wohlstand und wachsendem Freizeitangebot scheint jedoch die Bereitschaft, sich für Schützenbrauchtum und somit auch für das Gemeinwohl zu engagieren, einen immer geringeren Stellenwert zu haben. Es ist wohl uncool, mehrfach im Jahr in Uniform durch unsere Heimatstadt zu ziehen und sich damit als Schütze zu „outen“. Und manch ein mit dem Schützenbrauchtum aufgewachsener junger Mensch legt die Uniform ab oder zieht sie gar nicht erst an.

Es ist also höchste Zeit, sich über die Zukunft des Schützenwesens und der Schützenvereine Gedanken zu machen, haben doch die Grundsätze, für die das Schützenbrauchtum steht, nach wie vor ihre Berechtigung:

 

Glaube, Sitte, Heimat und, nicht zu vergessen, Toleranz und soziales Engagement.

 

Wir, die Mitglieder der Schützengesellschaft Fürst Karl Anton, sind uns unserer Traditionen sehr wohl bewusst und stolz darauf. Wir sind aber auch bereit, uns vor diesem Hintergrund den Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu stellen. Es ist keine Frage, dass wir Schokoladenmänner auch weiterhin durch das Tragen der Uniform unsere Zugehörigkeit zum Schützenbrauchtum in der Öffentlichkeit dokumentieren.

 

 

 

Kompanie 1950
Kompanie 1950
Kompanie 1955
Kompanie 1955
Fußball-Mannschaft 1982
Fußball-Mannschaft 1982