Warum einem Schützenverein beitreten?

 

Es gehört schon eine Menge Idealismus und ein dickes Fell dazu, sich heutzutage in einem Schützenverein zu engagieren und öffentlich Uniform zu tragen. Dass man von vielen belächelt, als „ewig gestrig“ angesehen und in die Nähe von rechter Gesinnung gerückt wird, ist fast schon normal. So sind wir Schützen in der Öffentlichkeit sogar schon von Politikern als Gewaltverherrlicher und Waffennarren verunglimpft worden. Das zeigt, dass es sinnvoll ist, sich wenigstens einmal mit dem Thema auseinander gesetzt zu haben, insbesondere vor öffentlichen Meinungsäußerungen. Ansonsten empfiehlt es sich, einfach mal den Mund zu halten. Es zeigt aber auch, dass das Schützenwesen in allen Facetten in der Öffentlichkeit kaum dargestellt wird, worüber sich die Vereine und natürlich auch die Presse Gedanken machen sollten. 

 

Warum ist das Image des Schützenwesens so schlecht?

 

Sicher hat das viele Gründe: Da wäre zunächst einmal der Umgang mit Waffen. Natürlich gehört zum Schützenwesen auch der Schießsport, der allerdings in der Regel mit frei käuflichen Luftgewehren und nur beim Vogelschießen mit Kleinkalibergewehren ausgeübt wird. Uns ist nicht bekannt, dass Schützen in unseren Regionen funktionstüchtige Waffen öffentlich herumtragen. Schießwütig sind Schützen bestimmt nicht mehr als der Rest der Bevölkerung, und Gewaltverherrlichung liegt uns fern.

 

Dann das Tragen einer Uniform. In anderen Gebieten unseres Landes ist das Tragen einer Tracht fast schon Pflicht (wenigstens glauben das viele), und gerade junge Menschen tun das mit wachsender Begeisterung. Die traditionelle „Tracht“ des (nicht nur) hier beheimateten Schützenbrauchtums aber wird belächelt. Dabei ist diese Uniform Ausdruck der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft, die sich in nicht geringem Maße für die Belange der Allgemeinheit einsetzt.

 

Alkohol ist natürlich auch ein Thema. Der Umgang mit und der Verzehr von alkoholischen Getränken hat bei den Schützen keinen anderen Stellenwert als in großen Teilen der Bevölkerung, Mißbrauch eingeschlossen. Und, ganz wichtig:

 

Schützen zwingen niemanden zum Alkoholkonsum.

 

Ach ja, und dann die Tradition, die offensichtlich mit der heutigen Spaßgesellschaft nicht vereinbar ist. Jahrhundertelang hat das Schützenwesen das öffentliche Leben nicht unwesentlich mitgeprägt. Schützen waren bis in die Neuzeit hinein die Verteidiger von Heimat und Gemeinschaft, aber auch diejenigen, die die Bevölkerung in sozialer und karitativer Hinsicht unterstützt haben und es auch heute noch tun. Die traditionelle Nähe zur Kirche gehört natürlich auch dazu, Immerhin ist das Schützenbrauchtum im christlichen Mitteleuropa entstanden, und im 12. und 13. Jahrhundert war der christliche Glaube in unseren Breiten sozusagen Staatsreligion. Und um das ganz deutlich hervorzuheben: Die Grundlagen des christlichen Glaubens unterscheiden sich nur marginal von denen anderer großer Weltreligionen.

 

Und dann ist da noch die ehrenamtliche Tätigkeit. Die nicht unwesentliche Arbeit in den vielen Schützenvereinen wird unentgeldlich von Mitgliedern erbracht, die sich den Kameraden und der Gesellschaft verbunden fühlen.

 

Warum also sollte man einem Schützenverein beitreten?

 

  Einfache Antwort: weil es Spaß macht.

 

Es macht Spaß, mit Freunden die Freizeit zu verbringen, natürlich und gerne auch zum Feiern, und nicht nur die Schützenfeste und Volksfeste, die es ohne Schützenvereine so nicht gäbe.

 

Es macht Spaß, gemeinsam mit Freunden in Not geratenen Mitbürgern zu helfen, wahlweise Flüchtlingen, kranken Kindern, Armenküchen oder auch durch Unwetter in Mitleidenschaft gezogene Gemeinden, und diese Aufzählung kann gerne fortgeführt werden.

 

Es macht Spaß, innerhalb der Gemeinschaft das Zusammenleben der Generationen zu leben und zu erleben, was durchaus als Vorbild für die gesamte Gesellschaft taugt.

 

Übrigens: Toleranz ist für uns Schützen selbstverständlich, Radikale und Fundamentalisten jeder Richtung haben bei uns keine Chance.